So, wie sich Fußball und das Medium Radio gegenseitig beflügelten, geschah es auch mit Fußball im Fernsehen. Sir Stanley Rous, späterer FIFA-Präsident, erkannte dann der Fußball im Fernsehen gezeigt werden muss, wenn er seine Popularität behalten soll.
Was dagegen sprach? Nun, es gab viele Stimmen, dass die Fans wegen TV-Übertragungen nicht mehr ins Stadion kommen würden. Oder das Spiele falsch berichtet werden würden, weil auch Journalist*innen nicht mehr aus dem Stadion berichteten. Die Angst vor dem Unbekannten.
In den 1930er Jahren gab zunächst nur wenige Übertragungen, nicht nur in Deutschland oder England und die Kommentatoren sprachen zunächst sehr gestelzt und formell und konnten die Spieler auf dem Feld kaum erkennen. Aber es besserte sich mit der Zeit. Denn Stanley Rous, damals FA Secretary bat 1937 zwei BBC-Kommentatoren, FA-Präsident Pickford einzuladen. Pickford war ein älterer Mann, der Fußball aus der Anfangszeit der FA kannte. Er sagte die prompt folgende Einladung zu und was nach seinem ersten Einsatz als Co-Kommentator sichtlich überrascht. Die beiden BBC-Herren seien echte Gentlemen gewesen, erzählte er Rous danach.
Damit war der Durchbruch geschafft, Pickfords Opposition entwaffnet. Denn Pickfords Freude über die TV-Übertragung mit ihm sorgte dafür, dass es bald regelmäßige Fußballübertragungen in England gab.
Damit aber nicht genug der Diskussionen zu Übertragungen von Fußball im Fernsehen. Zwar wurde keine Grundsatzdiskussion mehr geführt, doch die neue Technik ließ Schiedsrichter oft alt aussehen, denn die Kommentatoren konnten durch Wiederholungen und Zeitlupen die Entscheidungen der Spieloffiziellen leicht überprüfen.
In seinem Annual General Meeting (AGM), der alljährlichen Sitzung, in der Regeländerungen diskutiert und beschlossen werden, kritisierte das IFAB 1970 erstmals die Verwendung von Fernsehaufnahmen und –kommentaren in Verbindung mit Wiederholungen und Zeitlupen. Jene, die die Autorität des Schiedsrichters oder der Schiedsrichterin in Frage stellen. Man beschloss in der Sitzung einmütig, die TV-Anstalten zu bitten, keine Zeitlupen mehr zu verwenden und generell nicht mehr über Entscheidungen des Schiedsrichters zu reflektieren. Ob sich die Anzahl der Zeitlupen verringerte, vermag ich nicht zu sagen. Aber es verringerte sich nicht, dass ab den späten 1960ern immer wieder und immer gezielter TV-Aufnahmen als Beweis in Verhandlungen des Sportgerichtes verwendet wurden.