Fußballgeschichte, Kurz und knapp
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Internationales Jugendfußballturnier pro memoria Walther Bensemann

Wunderbare Neuigkeiten: „Das „Internationale Jugendfußballturnier pro memoria Walther Bensemann“ kehrt zurück – dank „Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ und Maccabi Deutschland.

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Wer war Walther Bensemann?

Walther Bensemann wurde 1873 in Berlin geboren, verbrachte aber seine Jugend in einem Internat in Montreux, Schweiz. Hier zeigten ihm seine internationalen Mitschüler englische Sportarten, darunter auch den Vereinsfußball.

1889 wechselte er nach Karlsruhe an ein Gymnasium und gründete auch hier im selben Jahr einen Fußballverein, den Internationalen Fußballclub. Der neue Verein trug den kosmopolitischen, internationalen Fußball, den Bensemann in Montreux kennengelernt hatte, in seinem Namen. Woher die Spieler kamen, war unerheblich. Wichtig war, dass sie gemeinsam spielten.

Zwei Jahre später gründete er den Karlsruher FV (und war an der Gründung zahlreicher weiterer Vereine beteiligt, darunter der FC Bayern München und Eintracht Frankfurt). Hier spielten nicht nur die beiden späteren jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, sondern auch der in Straßburg geborene Ivo Schricker, der spätere FIFA-Generalsekretär.

„Sport ist eine Religion, ist vielleicht heute das einzig wahre Mittel, um Völker und Klassen zu verbinden.“

1899, kurz vor der Jahrhundertwende, gelang Bensemann ein herausragender Coup: Mit Hilfe von Ivo Schricker konnte er seine Idee eines internationalen Turniers verwirklichen. Die so genannten Ur-Länderspiele waren nicht vergleichbar mit einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft. Und doch waren sie herausragend: Bensemann schaffte es praktisch im Alleingang und als 26-jährige Privatperson, den englischen Fußballverband davon zu überzeugen, zum ersten Mal überhaupt in Deutschland zu spielen. Genauer gesagt: den 15 Jahre älteren Frederick Wall, den damaligen Sekretär der FA.

„In den folgenden Jahren setzte sich Bensemann als Vereinsgründer, Organisator von Länderspielen und als Journalist leidenschaftlich für seine pazifistischen und internationalistischen Ideen ein. 1920 gründete er das kicker-Sportmagazin, das bis heute die führende Sportzeitschrift ist, für ihn „… ein Symbol der Versöhnung der Völker durch den Sport…“. Sein sportfeuilletonistischer Stil setzte Maßstäbe und machte den ‚kicker‘ zu einer viel beachteten Zeitung, die den Fußballboom der 1920er Jahre begleitete.“ (Quelle)

Eine Würdigung

Walther Bensemann starb 1934 als jüdischer Flüchtling in Montreux in der Schweiz. Anfangs hatte er noch Hoffnung, dass sich die faschistische und antisemitische Politik in Deutschland ändern würde. Doch dann verlor er sie und sein Herz brach. An einem Abend Mitte November 1934 – es war der Abend nach Bensemanns Beerdigung – beschlossen einige seiner Freunde, ihm zu Ehren und zu seinem Gedenken ein offenes Fußballturnier mit internationaler Verständigung zu veranstalten. Zu ihnen gehörten Albert Mayer, inzwischen Bürgermeister in Montreux, und sein Freund und jahrzehntelanger Sportreporter Ivo Schricker. Ein Turnier, wie es Bensemann 1899 geplant hatte (wörtlich übersetzt: „Ur-Länderspiele“) und Schricker 1930 realisieren konnte (Weltmeisterschaft).

Mannschaftsfoto des KFV aus dem Jahr 1895 anlässlich der „Meisterschaft des Kontinents“ (ein weiteres von Bensemann initiiertes internationales Fußballturnier). Walther Bensemann sitzt in der Mitte und hält einen Ball auf seinem Knie. Ivo Schricker sitzt auf der linken Seite.

Geschichte des Turniers

Das „Tournoi international de Football-Juniors pro memoria Walther Bensemann“ fand 1937 zum ersten Mal in Genf statt und wurde – mit einer Unterbrechung zwischen 1940 und 1945 wegen des Zweiten Weltkriegs – bis 1991 jährlich ausgetragen.

Der Name des Turniers wurde nach dem Tod von Ivo Schricker im Jahr 1962 in „Tournoi international de Football-Juniors pro memoria Walther Bensemann et Ivo Schricker“ geändert, da der ehemalige FIFA-Generalsekretär die treibende Kraft hinter dem Turnier war.

Dies zeigt sich deutlich an den Orten, an denen das Turnier ursprünglich ausgetragen wurde: Straßburg (Schrickers Geburtsort) im Jahr 1938, Zürich (Schrickers damaliger Wohn- und Arbeitsort) im Jahr 1939. 1951 wurde das Turnier zum ersten Mal in Deutschland ausgetragen, und der Austragungsort ist kaum überraschend: Karlsruhe, denn auch Schricker lebte lange Zeit hier und spielte mit Bensemann um 1900 beim Karlsruher FV.

Das vorläufige Ende und der Neubeginn

Der Karlsruher FV war auch der Verein, der das Turnier 1991 zum letzten Mal zu Ehren seiner beiden berühmten Spieler ausrichtete. Zuvor hatte die UEFA ihre jahrelange Finanzgarantie zurückgezogen und dem Turnier damit die finanzielle Grundlage entzogen.

Im Jahr 2022 soll die Tradition wiederbelebt werden. Auch wenn Schricker wieder aus dem Namen gestrichen wurde, sind die Idee und der Geist geblieben. Fußball als Element der Völkerverständigung.

Was geplant ist

Am letzten Juli-Wochenende werden die U17-Mannschaften (m) des 1. FC Nürnberg, Tel Aviv, Karlsruher SC, FC Bayern München, Eintracht Frankfurt, FC Bologna, Chelsea FC und Crakovia Krakau am Turnier in Nürnberg teilnehmen.

„Auch für die U17-Spieler geht es um das Kicken – im Mittelpunkt steht aber die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit der NS-Geschichte (Nürnbergs), dem kraftvollen Wirken von Walther Bensemann und die Entwicklung einer starken Haltung für Zusammenhalt, Demokratie und Menschenrechte“, heißt es auf der Website des Turniers.

Die Unterstützer und Gönner

Diese haben das Turnier wiederbelebt

!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball

Maccabi Deutschland

Schirmherren

Horst Hrubesch: Leiter der Jugendförderung des Hamburger SV

Dr. Charlotte Knobloch: Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern & WJC Holocaust-Gedenkbeauftragte

Marcus Koenig: Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Dr. Josef Schuster: Präsident des Zentralrats der Juden

Förderer

1. FC Nürnberg

Kicker

Evangelische Jugend Nürnberg

DFL

UEFA

Stadt Nürnberg

Stiftung der Erinnerung

2021 Jüdisches Leben in Deutschland

DFB-Kulturstiftungen

Maccabi Nürnberg

Mehr Informationen zum Turnier

Website des Turniers 2022

Mehr zur Geschichte des Bensemann-Schricker-Gedächtnisturniers finden Sie in der Festschrift des KFV von 1981: Karlsruher FV (Hg.): 90 Jahre Karlsruher Fußballverein. Karlsruhe 1981, S. 263-292.

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