Regelgeschichte

Harrow Game

Das Harrow Game hat gewisse Eigenheiten auf Grund des tonhaltigen Boden, der oft feucht oder nass war. Deshalb muss das Spiel schnell sein, sonst drohte der Ball nicht spielbar zu werden und im Boden festzustecken.

Dieser Beitrag ist eine kleine Reihe über die drei Fußballspielarten an den public schools, die dem Verbandsfußball sehr ähneln. Anhand einer Beschreibung, die 1887 Montague Shearman verfasste, werden die Spielarten aus Eton, Winchester und Harrow vorgestellt.

Allgemeines

  • „dribbling game“
  • Die Tore messen 12 ft in der Höhe (1885 ohne Höhenbegrenzung) 18 ft in der Breite
  • Bis in die 1880er Jahre mussten die Schüler in Harrow mindestens zwei Mal pro Woche Fußballspielen. Dabei glich dieses Spiel noch am meisten der rudimentären Form des Fußballspiels.
  • Durch die Lage von Harrow war es wichtig, dass sich die Spieler durchgehend bewegen und der Ball schwer und oval sein musste.
  • Regelverletzungen waren selten, weil jedes Vergehen des Anschluss vom Spiel nach sich zog.
  • Der Ball war größer und schwerer als bei anderen Fußballarten

Zum Spiel

  • In Harrow wurde im 1-1-9 ohne festen Torwart gespielt: Einem „whole back“ (vorher: „base“), einem „half back“ (vorher: „second base“) und neun Stürmern nämlich jeweils zwei Flügelstürmer auf jeder Seite („upside“ und „downside“) und fünf „follow up“.
  • In Harrow war die strenge Abseitsregel noch in Kraft, durch die jeder Spieler zwischen Ball und gegnerischem Tor ungeachtet der Anzahl der vor ihm befindlichen Gegenspieler im Abseits steht.
  • Ebenso auch der Fair Catch, der noch eine weitere Besonderheit hatte, die in anderen Beiträgen schon beschrieben wurde: Bei einem Fair Catch musste man unabhängig seiner Position „three yards!“ rufen, um einen Freistoß zu erhalten. Diese 3 yd (= 2,74 m) durfte der Spieler dann mit dem Ball laufen und ihn anschließend in irgendeine Richtung volley schießen – alles ungehindert. Rief er es nicht, durfte ihm der Ball aus der Hand geschlagen werden. Und wenn der Ball bis zu 3 yd vor dem Tor gefangen wurde, durfte man versuchen, mit dem Ball in den Händen direkt ins Tor zu springen und ein selbiges so zu erzielen.
  • Die „Three Yards“-Regel wurde eingeführt, damit mehr Tore fallen. Denn das war durch den schweren Ball und die strenge Abseitsregel schwierig.
  • Das Spiel begann mit einem Anstoß am Mittelpunkt des Feldes.
  • Die Dauer des Spieles war nicht festgelegt, aber ein Spiel dauerte so lange, dass 2-3 Spiele an einem Nachmittag gespielt werden konnten.

Harrovians im Association game

Old Harrovians waren egoistische Spieler im Assoziationsfußball, weil sie den Ball nicht abgeben wollten und ihn möglichst lange dribbelten. Damit waren sie bei südenglischen Teams noch bis in die 1880er Jahre, bis zur Umsetzung des Kombinationsfußballs, beliebt. Danach mussten sich die Harrovians gezwungenermaßen der Mannschaft unterordnen, wenn sie weiterhin Verbandsfußball spielen wollten.

 

Quellen:

  • Shearman, Montague: Athletics and football. London 1887. S. 272-279, 288-290.
  • Westby Martin: England’s Oldest Football Clubs 1815-1889. A new chronological classification of early football (Folk, School, Military, County, Rugby, & Association). 2019.

Fotocredits: Thomas M. Hemy (1852-1937) – Harrow School Footer Field aquarelle d’après un dessin de Walter Cox, 1887. URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Harrow_School_Footer_Field.jpg.

Kategorie: Regelgeschichte

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