Zuvor wurden Verwarnungen und Platzverweise mündlich ausgesprochen. Dies war bei internationalen Spielen aufgrund von Sprachbarrieren nicht immer einfach.
Die Ampelkarten-Idee
Bei der Weltmeisterschaft 1966 versuchte der deutsche Schiedsrichter Rudolf Kreitlein vergeblich, den argentinischen Spieler Antonio Rattín vom Platz zu schicken. Doch dieser Rattín konnte oder wollte es nicht verstehen. Er war einen ganzen Kopf größer als Schiedsrichter Kreitlein (der nur 1,60 m / 5’3“ maß) und musste schließlich von der Polizei vom Spielfeld begleitet werden.
England war der Gegner Argentiniens in diesem Viertelfinale und bat um Klärung dieser Situation. Ken Aston war bei dieser Weltmeisterschaft für alle Schiedsrichter zuständig und fragte sich, wie diese Sprachbarriere überwunden werden könnte.
Später sagte er, die Idee sei ihm an einer Ampel gekommen. Ob diese Erklärung wahr oder eine schöne Story ist, werden wir wohl nicht klären können. Aber es ist passiert: Die gelbe Karte wurde zum Symbol für eine Verwarnung und die rote Karte zum Symbol für den Platzverweis.
Übrigens gab es im Fußball zunächst gar keine gelb-roten Karten, und es gab auch keine Sperre nach einer bestimmten Anzahl von gelben Karten.
Was geschah danach?
Und doch wurden die Karten nicht direkt und überall auf der Welt angewandt. Noch 1987, rund zwanzig Jahre nach dem ersten Text, empfahl das IFAB an seiner Jahresversammlung, „dass die FIFA allen Nationalverbänden die Anweisung erteilen sollte, dass die Verwendung von roten und gelben Karten in den höheren Rängen des Spiels obligatorisch sein sollte“.
Allerdings dauert er noch über 20 Jahre, bis die gelbe-rote Karte als wiederholte Verwarnung und dem darausresultierenden Platzverweis eingeführt wurde.
Seit der Saison 2019/20 werden auch Teamoffiziellen gelbe und rote Karten gezeigt. Zuvor gab es nur die Möglichkeiten der mündlichen Ermahnung oder dem ebenfalls mündlichen Platzverweise. Seit besagter Saison ist die Abstufung Ermahnung – Verwarnung (gelbe Karte) und Platzverweise (rote Karte oder gelb-rote Karte).
Neuerdings gibt es Anwendungen der blauen Karte für eine Zeitstrafe oder der weißen Karte für Fairplay. Diese Karten sind aber nur in begrenzter regionaler Form als Experiment im Einsatz.