Karten im Fussball wurden erst Ende der 1960er Jahre eingeführt. Verwarnungen und Platzverweise wurden mündlich ausgesprochen. Dies war bei internationalen Spielen aufgrund von Sprachbarrieren nicht immer einfach.
Bei der Weltmeisterschaft 1966 versuchte der deutsche Schiedsrichter Rudolf Kreitlein vergeblich, den argentinischen Spieler Antonio Rattín vom Platz zu schicken. Doch dieser Rattín konnte oder wollte es nicht verstehen. Er war einen ganzen Kopf größer als Schiedsrichter Kreitlein (der nur 1,60 m / 5’3“ maß) und musste schließlich von der Polizei vom Spielfeld begleitet werden.
England war der Gegner Argentiniens in diesem Viertelfinale und bat um Klärung dieser Situation. Ken Aston war bei dieser Weltmeisterschaft für alle Schiedsrichter zuständig und fragte sich, wie diese Sprachbarriere überwunden werden könnte.
Später sagte er, die Idee sei ihm an einer Ampel gekommen. Ob diese Erklärung wahr oder eine schöne Story ist, werden wir wohl nicht klären können. Aber es ist passiert: Die gelbe Karte wurde zum Symbol für eine Verwarnung und die rote Karte zum Symbol für den Platzverweis.
Übrigens gab es im Fußball zunächst gar keine gelb-roten Karten, und es gab auch keine Sperre nach einer bestimmten Anzahl von gelben Karten.
Die gelbe und die rote Karte wurden weder bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko noch bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko eingeführt. Sie wurden bei diesen beiden Wettbewerben aber getestet. Und da die Tests bei Schiedsrichtern, Spielern, Mannschaftsoffiziellen und Zuschauer*innen sehr gut ankamen, wurden der Einsatz von gelben und die roten Karte unmittelbar nach der WM 1970 erlaubt.
Und doch wurden die Karten nicht direkt und überall auf der Welt angewandt. Noch 1987, rund zwanzig Jahre nach dem ersten Text, empfahl das IFAB an seiner Jahresversammlung, „dass die FIFA allen Nationalverbänden die Anweisung erteilen sollte, dass die Verwendung von roten und gelben Karten in den höheren Rängen des Spiels obligatorisch sein sollte“.
Und 1993 benötigt die FIFA eine Klärung über die Verwendung der gelb-roten Karte. Der IFAB nimmt seine Arbeit an der Jahreshauptversammlung wieder auf: „Wenn ein Spieler wegen eines zweiten verwarnungswürdigen Vergehens während eines Spiels des Feldes verwiesen werden soll, muss der Schiedsrichter zuerst die gelbe Karte und unmittelbar danach die rote Karte zeigen. Auf diese Weise wird deutlich gemacht, dass der Spieler wegen eines zweiten verwarnungswürdigen Vergehens des Feldes verwiesen wird und nicht wegen eines Vergehens, das einen sofortigen Feldverweis erfordert)“.
Fußballregeln 2021/2022 und die historische Entwicklung
Schiedsrichterinnen im Top-Männerfußball A-Z (in englisch auf petra-tabarelli.de)
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